Hannover (epd). Im Fall des vor einem Jahr getöteten 14-jährigen Schülers aus Wunstorf bei Hannover hat die Staatsanwaltschaft die Suche nach einem möglichen Komplizen des Täters eingestellt. „Nach unserer Überzeugung gab es keinen Mittäter“, sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Mittwoch in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der gleichaltrige Täter habe die Tat offenbar allein begangen.
In dem Fall war im August ein heute 15-jähriger Jugendlicher aus Wunstorf wegen Mordes an dem Mitschüler in Tatmehrheit mit versuchter räuberischer Erpressung in zwölf Fällen zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. Im Verlauf des Prozesses vor dem Landgericht Hannover hatten sich durch eine Angabe des Angeklagten Hinweise ergeben, dass möglicherweise ein weiterer Jugendlicher zur Tatzeit am Tatort anwesend oder sogar beteiligt war. Das schloss die Staatsanwaltschaft nun aus.
In dem Mordprozess hatte das Gericht die höchstmögliche Strafe gegen den Jugendlichen verhängt. Zugleich behielt es sich vor, eine Sicherungsverwahrung anzuordnen (AZ: 31 KLs 8/23). Der Verurteilte verbüßt seine Strafe in der Jugendanstalt Hameln, wo er sozialtherapeutisch begleitet wird. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, den Mitschüler gefesselt und mit Steinen erschlagen zu haben. Weil der Angeklagte noch minderjährig war, fand das Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der Leichnam des getöteten Mitschülers war am 25. Januar 2023 nach einer großangelegten Suche auf dem Brachgelände einer alten Gärtnerei am Rande eines Dorfes bei Wunstorf gefunden worden. Der Junge war am Abend zuvor nicht von einer Verabredung mit dem Schulkameraden zurückgekehrt und als vermisst gemeldet worden. Täter und Opfer besuchten die Evangelische Integrierte Gesamtschule in Wunstorf, gehörten aber unterschiedlichen Schulklassen an.