Bonn (epd). Bei einem ökumenischen Neujahrsgottesdienst der Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Misereor haben die Kirchen die besondere Rolle der Frauen für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit betont. „Die weibliche Perspektive muss im Blick sein, wenn wir die Kriege der Welt, in der Ukraine wie im Nahen Osten, wirklich überwinden wollen“, sagte die Generalsekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, in ihrer Predigt am Montag in Bonn.
Gerade Frauen hätten in der Menschheitsgeschichte immer wieder in besonderer Weise Raum für Integration und zum friedlichen Miteinander geschaffen, unterstrich Gilles. Sie rief zu einem couragierten Miteinander über alle Kultur- und Religionsgrenzen hinweg auf. Gilles ist seit 2021 die erste Frau an der Spitze des Sekretariats der katholischen Bischofskonferenz.
Unter dem Motto des Festgottesdienstes „Frau. Macht. Veränderung“ seien „noch viele Furchen zu ziehen“, sagte die Präsidentin von „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin. Hier sei Widerstand zu überwinden, erklärte sie und erinnerte an die Friedensnobelpreisträgerin von 1992, Rigoberta Menchu, die sich „furchtlos und bedingungslos“ für die Rechte der Indigenen eingesetzt und damit Zeichen gesetzt habe, die bis heute wirkten.
Der unverdrossene Einsatz von Frauen mache Mut, hoffnungsvoll in das neue Jahr zu schauen, erklärte die Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anne Gidion. Frauen seien immer schon prägende Vorbilder gewesen.
Prälat Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, räumte im Gebet ein, dass in seiner Kirche in vielen Fällen die Gleichberechtigung von Frau und Mann am Kirchenportal ende. Er wünsche sich, dass Frauen am Wandel der Welt „gleichberechtigt teilnehmen“. Der Glaube schenke dazu „Kraft zur Veränderung und Erneuerung“.
Die großen kirchlichen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Misereor feiern traditionell zum Jahresanfang in der UN- und Bundesstadt Bonn einen gemeinsamen Gottesdienst, mit dem sie ein Kernthema besonders stark machen wollen. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt über das Projekt „Starke Frauen weltweit“ Mädchen und Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika zugute.