Rom, Managua (epd). Die Regierung in Nicaragua hat zwei inhaftierte Bischöfe und weitere Geistliche in den Vatikan ausgewiesen. Bischof Ronaldo Álvarez und Bischof Isidoro del Carmen Mora Ortega seien wie 17 weitere Kirchenangehörige aus der Haft entlassen und nach Rom geflogen worden, berichteten vatikanische und nicaraguanische Medien. Insgesamt 19 Geistliche wurden laut dem Nachrichtenportal Vaticannews am Montag vom Heiligen Stuhl aufgenommen. Sie sollen in unterschiedlichen kirchlichen Einrichtungen untergebracht werden.
Die zwei Bischöfe, 15 Priester und zwei Schüler eines Priesterseminars seien unter Vermittlung von Papst Franziskus aus dem Gefängnis entlassen worden, berichtete das nicaraguanische Nachrichtenportal „La Prensa“ unter Berufung auf die Regierung von Machthaber Daniel Ortega. Die Behörden in Nicaragua gegen seit einer Protestwelle 2018 massiv gegen die Opposition vor, darunter auch gegen die Kirche, die die Regierung beschuldigt, Regierungskritiker zu unterstützen.
Álvarez gehört zu den schärfsten Kritikern des Ortega-Regimes. Er wurde im August 2022 an seinem Sitz in der Stadt Matagalpa verhaftet. Im Februar 2023 verurteilte ihn ein Gericht unter anderem wegen der Untergrabung der nationalen Integrität zu einer Haftstrafe von 26 Jahren. Er hatte sich zuvor geweigert, zusammen mit 222 weiteren politischen Gefangenen in die USA auszufliegen. Wie den Ausgewiesenen wurde ihm die nicaraguanische Staatsbürgerschaft aberkannt. Bischof Mora war im Dezember festgenommen worden, nachdem er in einem Gottesdienst zu Solidarität mit Bischof Álvarez aufgerufen hatte.
Papst Franziskus hatte sowohl in seinem Angelusgebet am 1. Januar als auch in seiner Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Corps auf die Lage in Nicaragua aufmerksam gemacht. Im Oktober 2023 waren bereits 12 nicaraguanische Priester aus der Haft entlassen worden. Auch sie wurden vom Heiligen Stuhl aufgenommen und in kirchlichen Einrichtungen untergebracht.