Bochum, Mülheim a.d. Ruhr (epd). Die Obduktion eines Geflüchteten aus Guinea, der nach einem Polizeieinsatz in einer kommunalen Einrichtung in Mülheim an der Ruhr gestorben war, hat keine genauen Hinweise auf die Todesursache ergeben. Wie die Polizei Bochum und die Staatsanwaltschaft Duisburg am Montag gemeinsam mitteilten, sei jedoch eine erhebliche Vorerkrankung des Mannes festgestellt worden. Zudem habe eine erste toxikologische Untersuchung des Blutes ergeben, dass der Mann unter Einfluss von Kokain stand.
Am vergangenen Samstagabend war die Polizei in die Einrichtung gerufen worden, weil der Mann randaliert und sich auch gegenüber den eintreffenden Polizeikräften aggressiv verhalten haben soll. Der Mann habe unter anderem zwei Beamte durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den Kopf verletzt, hieß es. Einsatzkräfte setzten dabei zweimal ein Distanzelektroimpulsgerät (Taser) ein.
Der sich weiterhin zur Wehr setzende Mann sei schließlich von Einsatzkräften unter Kontrolle gebracht worden, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Später musste der Guineer den Angaben zufolge im Rettungswagen behandelt und reanimiert werden. Er starb später im Krankenhaus.
Die „Taser“ wurden durch die noch am Samstagabend eingerichtete Ermittlungskommission sichergestellt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten. Sie werden den Angaben zufolge ausgelesen und untersucht. Auch werden die gesicherten Bodycam-Aufnahmen der Einsatzkräfte ausgewertet.
Das Alter des Verstorbenen war von der Essener Polizei zunächst mit 26 Jahren angegeben worden. Eine erkennungsdienstliche Behandlung des mehrfach polizeilich in Erscheinung getretenen Mannes habe allerdings ergeben, dass dieser in der Vergangenheit unter verschiedenen Alias-Namen und mit unterschiedlichen Geburtsdaten aufgefallen sei, erklärten nun die Polizei Bochum und die Duisburger Staatsanwaltschaft. Weitere rechtsmedizinische Untersuchungen sollen helfen, das Alter abschließend bestimmen zu können. Aus Gründen der Neutralität hat die Polizei in Bochum unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Duisburg die Ermittlungen von der Essener Polizei übernommen.