Osnabrück (epd). Der Mindestlohn muss aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) noch in diesem Jahr weiter steigen. Die Erhöhung auf 12,41 Euro zum 1. Januar sei „mickrig“ und fange die Teuerung der Lebenshaltung „nicht ansatzweise auf“, sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (online, Sonntag). „Die Bezieher von Mindestlohn sind damit von der allgemeinen, existenzsichernden Lohnentwicklung abgekoppelt. Viele werden gezwungen sein, durch soziale Transferleistungen aufzustocken, auf Kosten der Solidargemeinschaft.“
Der DGB setzt nun auf die EU-Mindestlohnrichtlinie, die in diesem Jahr in deutsches Recht umgesetzt werden muss. Demnach müsse ein Mindestlohn 60 Prozent des mittleren Einkommens betragen, also bei 14 Euro liegen, sagte Fahimi. Dabei gebe es zwei Wege, das Niveau anzupassen: „Entweder verständigt sich die Mindestlohnkommission auf eine höhere Anpassung des Mindestlohns. Oder aber der Gesetzgeber muss noch einmal tätig werden, wie er es bei der einmaligen Erhöhung auf 12 Euro getan hat. So wie es ist, kann es jedenfalls nicht bleiben.“