Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Die Militärregierung in Myanmar will Staatsmedien zufolge 9.652 Gefangene freilassen. Unter diesen sollen sich 114 ausländische Inhaftierte befinden, „in der Absicht, die Beziehungen zu anderen Ländern aufrechtzuerhalten, und aus humanitären Gründen“, teilte die Junta am Donnerstag mit.
Nach Berichten lokaler Medien versammelten sich in der Wirtschaftsmetropole Yangon Gruppen von Menschen vor dem Insein-Gefängnis und warteten auf die Freilassung von Gefangenen. Anlass für die Massenamnestie sei der Unabhängigkeitstag des Landes am 4. Januar.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Militär anlässlich wichtiger Feiertage Häftlinge freigelassen, darunter der australische Ökonom Sean Turnell, ein früherer Berater der gestürzten Zivilregierung von Aung San Suu Kyi, die ehemalige britische Botschafterin Vicky Bowman sowie der japanische Dokumentarfilmer Toru Kubota.
Im Februar 2021 hatte das Militär in Myanmar die gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi abgesetzt. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde festgenommen und unter anderem wegen Korruption zu insgesamt 33 Jahren Haft verurteilt. Im August hatte die Junta die Haftstrafe auf 27 Jahre verkürzt. Die Junta geht mit aller Härte gegen die Zivilbevölkerung vor. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden bereits rund 25.700 Menschen wegen ihrer politischen Meinung inhaftiert, knapp 4.300 Menschen wurden demnach getötet.