Bremen (epd). Menschenrechtler wollen am Sonntag erneut an den westafrikanischen Flüchtling Laye Alama Condé erinnern, der 2005 in Bremen nach einem Brechmitteleinsatz der Polizei gestorben ist. Die Kundgebung ist neben dem Bildhauermuseum Gerhard-Marcks-Haus geplant, wie die Initiatoren am Mittwoch mitteilten. Dort soll im Laufe des Jahres nach einem Entwurf der südafrikanischen Künstlerin Usha Seejarim auch ein Gedenkort entstehen.
Ein Arzt hatte Condé am 27. Dezember 2004 im Auftrag der Polizei zwangsweise Brechmittel und mehrere Liter Wasser eingeflößt. Er wollte damit an verschluckte Drogenkügelchen gelangen. Auch nachdem der Mann aus Sierra Leone bewusstlos wurde, setzte der Arzt die Prozedur fort. Wenig später fiel der 35-Jährige ins Koma. Am 7. Januar 2005 starb er.
Von der zwangsweisen Vergabe von Brechmitteln seien Hunderte Menschen in Bremen betroffen gewesen, erklärte Gundula Oerter von der „Initiative in Gedenken an Laye Alama Condé“. Sie seien durch diese Folterpraxis seelisch und körperlich geschädigt. Selbst 25 bis 30 Jahre nach dem massiven staatlichen Übergriff hätten die Betroffenen noch immer mit den Folgen der Brechmittelvergabe zu kämpfen.
„Die Betroffenen sind bis heute weder um Verzeihung für das ihnen zugefügte Leid gebeten worden, noch haben sie eine Kompensation für die Misshandlung durch den Staat erhalten - beides müssen die politisch Verantwortlichen noch leisten“, führte Oerter aus. Das sei die zentrale Forderung der Initiative. Die Praxis der Brechmittelvergabe wurde 2006 durch den Europäischen Menschengerichtshof als Foltermethode eingestuft.