Hannover, Darmstadt (epd). Die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat zum Jahreswechsel dazu aufgerufen, trotz schlechter Nachrichten den Optimismus nicht zu verlieren. Das zu Ende gehende Jahr habe „viele aufwühlende Nachrichten gebracht: Erdbeben, fortdauernde Kriege, ungebremster Klimawandel und furchtbare Terroranschläge“, erklärte die Hamburger Bischöfin am Freitag in einer Botschaft zum neuen Jahr.
Bei all diesen Schreckensmeldungen würden gute Nachrichten oft übersehen. „Die Corona-Pandemie ist vorüber. An vielen Orten in Deutschland haben Geflüchtete ein neues Zuhause gefunden. Die Weltgemeinschaft hat sich auf neue Klima-Ziele geeinigt“, sagte Fehrs. Ihr Appell sei daher: „Blendet Leid und Probleme nicht aus, aber seht auch das Gute!“ Christlich gesprochen hieße dies: „Bleibt in der Hoffnung!“
„Die Menschen, die sich vom Leid der Welt anrühren, aber nicht schrecken lassen, machen den Unterschied“, sagte Fehrs. Sie verwies auf Menschen, die sich in Haupt- und Ehrenamt um Schwächere kümmern, beispielsweise in der Flüchtlingshilfe, beim humanitären Engagement, in Pflegeheimen, Hospizen und der Jugendhilfe. Durch diese Menschen werde die Jahreslosung für das kommende Jahr sichtbar, sagte Fehrs. Die biblische Jahreslosung für 2024 lautet „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ und steht im 1. Korintherbrief (16,14).
„Die Liebe ist es, die Ängste bindet und Halt gibt, die inmitten tiefer Erschütterung auch wieder Frieden zu geben vermag“, sagte Fehrs. In diesem Sinne wünsche sie sich ein Jahr „mit mehr Liebe, Mitgefühl, Tatkraft und Weitblick“.
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung rief zum Jahreswechsel dazu auf, respektvoller miteinander umzugehen. Zurzeit beobachte er das Gegenteil, schreibt Jung in der ersten Ausgabe des neuen Magazins „chrismon plus Hessen-Nassau“. Gespräche und Auseinandersetzungen seien härter und aggressiver, Meinungen stünden unversöhnlich gegenüber. „Es wird nicht argumentiert, sondern geurteilt und verurteilt“, kritisierte Jung.
Der Grund dafür sei der Stress in der Gesellschaft, vermutet der Kirchenpräsident. Nach der Corona-Pandemie seien viele erschöpft, dazu kämen die Veränderungen durch die Digitalisierung, die Kriege und die Angst vor einer Klimakatastrophe. „Manchmal bin ich dünnhäutiger“, schreibt Jung. Dies bedeute aber nicht, dass Auseinandersetzungen vermieden werden müssten. Meinungsverschiedenheiten seien normal, Konflikte müssten ausgetragen werden. „Aber da sollte es fair bleiben“, schreibt Jung.