Frankfurt a.M., Regensburg (epd). Die „Sea-Eye 4“ hat 106 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Die Menschen wurden am zweiten Weihnachtstag von zwei Booten an Bord genommen, wie die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye am Mittwoch in Regensburg mitteilte. 40 der Überlebenden sind demnach minderjährig. Die italienischen Behörden wiesen dem Rettungsschiff den etwa drei Tage Fahrtzeit entfernten Hafen von Brindisi zu.
Den Angaben zufolge wurden die Menschen südlich der italienischen Insel Lampedusa in der maltesischen Such- und Rettungszone gerettet. Die zuständige maltesische Rettungsleitstelle habe auf Anfragen der „Sea-Eye 4“ nicht geantwortet, hieß es. Die Schiffscrew rechnet damit, am Freitag in Brindisi anzukommen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Dieses Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 2.678 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder sie werden vermisst. Damit ist die Zahl der Toten und Vermissten bereits jetzt höher als in den vergangenen fünf Jahren.
Auch die „Sea-Watch 5“ hatte über die Weihnachtstage Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken bewahrt. Das zivile Rettungsschiff nahm bei zwei Einsätzen an Heiligabend 119 Menschen an Bord.
Eine staatlich organisierte Rettungsmission gibt es nicht. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten. Sea-Eye plant für das kommende Jahr nach eigenen Angaben neun Missionen. Allerdings reichten die Spenden für dieses Ziel noch nicht aus. Bisher seien nur zwei Einsätze sichergestellt, erklärte die Organisation.