13.000 Menschen bei Vesper vor Dresdner Frauenkirche

13.000 Menschen bei Vesper vor Dresdner Frauenkirche
Beim traditionellen Open-Air-Gottesdienst vor der Dresdner Frauenkirche haben sich einen Tag vor Heiligabend zahlreiche Dresdnerinnen und Dresdner auf das Fest eingestimmt. In die Vorfreunde mischte sich auch Sorge über den Zustand der Welt.

Dresden (epd). Etwa 13.000 Menschen haben sich nach Veranstalterangaben am Samstag auf dem Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche zur traditionellen Open-Air-Vesper am Vortag von Heiligabend versammelt. Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, rief in seiner Predigt dazu auf, sich zu öffnen und füreinander einzustehen. Dies erfordere Mut und Fantasie.

„Kriege und Umweltbelastungen liegen schwer auf dieser Welt“, sagte der Bischof. Politische Systeme seien unter Druck und Gesellschaften erlebten große Spannungen. Aber auch in der Gegenwart gebe es allen Herausforderungen zum Trotz immer eine Wahl: „Wir können uns verschließen oder öffnen, unser persönliches Glück festhalten oder mit vielen anderen nach neuen Lösungen suchen“, sagte Bilz.

Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) beschwor in einem Grußwort angesichts von Krisen und Kriegen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er zitierte in einem Grußwort den US-amerikanischen Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) mit den Worten „es gibt keine größere Kraft als die Liebe, sie überwindet den Hass und die Finsternis“. Mit leuchteten Sternen wie dem berühmten Herrnhuther Stern brächten die Christen die Botschaft von Licht und Liebe in die Welt, wo andere nur die Finsternis sehen, sagte der CDU-Politiker. Hass werde nicht durch Hass überwunden und Kriege nicht durch mehr Waffen.

„Wir hier auf dem Neumarkt sind unterschiedlich, kommen aus unterschiedlichen Regionen, haben unterschiedliche Geschichten und trotzdem verbindet uns so viel, was wichtig ist“, betonte der Ministerpräsident: „Und das tut gut.“

Die „Weihnachtliche Vesper“ vor der Dresdner Frauenkirche fand zum 31. Mal statt. Bischof Bilz sagte, die Weihnachtsbotschaft erzähle „eine Geschichte, in der Menschen erfinderisch in Bewegung sind.“ Sie zeige Lösungen in Not auf. So sei im Stall von Bethlehem improvisiert worden, damit Maria, Josef und das Jesuskind eine Bleibe haben.

Die Vesper wurde live im MDR-Fernsehen übertragen. Die musikalische Leitung hatte der Dirigent Ludwig Güttler, der sich jahrzehntelang für den Wiederaufbau der Frauenkirche eingesetzt hatte. Veranstalter sind die Fördergesellschaft der Frauenkirche Dresden und die Stiftung Frauenkirche.

Erstmals fand der Open-Air-Gottesdienst am 23. Dezember 1993 statt. Kurz zuvor war der Altar der Frauenkirche aus den Trümmern geborgen worden. Die barocke Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Wiederaufbau 2005 geweiht.