Frankfurt a.M. (epd). Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Heinrich Bedford-Strohm, hat für den ÖRK die Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand im Nahen Osten unterstrichen. Zugleich wandte er sich am Samstag auf seiner Facebook-Seite gegen einseitige Parteinahme. „Das Leid auf beiden Seiten ist abgrundtief. Es darf durch keine politische Überlegung relativiert werden“, schrieb Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Ex-Landesbischof in Bayern.
Die Geschichte von der Geburt Jesu, die dieser Tage in allen Weihnachtsgottesdiensten gelesen werde, stoße das Tor auf zu einem gerechten Frieden in der Heimat Jesu, schrieb der Theologe. Jesus selbst stehe für die Überwindung der Fronten. „Seine Heilige Schrift war die Hebräische Bibel. Jesus war Jude“, stellte Bedford-Strohm heraus und forderte angesichts der aktuellen Lage im Nahost-Konflikt, endlich aufzuhören, um Menschenleben unterschiedlich intensiv zu trauern, je nach dem, „auf welcher Seite sie und wir stehen“.
„Was den jüdischen Menschen von den Hamas-Mördern angetan worden ist, ist schrecklich“, schrieb der ÖRK-Vorsitzende. Und genauso sei es unerträglich, wenn das tägliche Sterben so vieler Menschen, einschließlich so vieler Kinder als 'leider notwendig' gesehen wird. „Väter und Mütter, die ihre toten Kinder aus den von israelischen Bomben zerstörten Häusern ziehen, erfahren Abgründe. Es bricht mir das Herz, das zu sehen“, schrieb Bedford-Strohm.
Der Hunger im Gaza-Streifen wachse, die medizinische Versorgung breche zusammen. Das sei auch nicht durch das legitime Anliegen zu rechtfertigen, die Hamas-Mörder zu fassen.
Der ÖRK-Zentralausschuss hatte Bedford-Strohm im September 2022 zum Vorsitzenden gewählt. In dem ökumenischen Dachverband mit Sitz in Genf sind 352 Kirchen zusammengeschlossen, die mehr als 500 Millionen Christen verschiedener Konfessionen repräsentieren. Zu der ÖRK-Region „Mittlerer Osten“ gehören 15 christliche Kirchen.