Wahlen im Kongo von teils chaotischen Umständen überschattet

Wahlen im Kongo von teils chaotischen Umständen überschattet
Fehlende Unterlagen, Gewalt in den Wahllokalen: In der Demokratischen Republik Kongo war die Bevölkerung am Mittwoch zu Wahlen aufgerufen. Überschattet war die Abstimmung von teils chaotischen Umständen.

Kampala, Kinshasa (epd). Unter teils chaotischen Umständen haben die Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo begonnen. Wie der französische Sender RFI berichtete, öffneten etwa in der Hauptstadt Kinshasa einige der Wahllokale bis zu drei Stunden später, weil Unterlagen fehlten. An anderen Orten kam es laut lokalen Medien zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Mehr als 40 Millionen Menschen waren in dem zentralafrikanischen Land zur Wahl eines neuen Staatsoberhaupts aufgerufen.

Insgesamt 19 Kandidatinnen und Kandidaten stehen zur Wahl. Als Favoriten für das Amt des Staatschefs gelten der derzeitige Präsident Félix Tshisekedi und der Oppositionspolitiker Moïse Katumbi. Mehrere Anwärterinnen und Anwärter hatten bereits vor der Abstimmung ihre Kandidatur zurückgezogen. Gewählt wurden auch die 500 Mitglieder der Nationalversammlung, die Vertreter für 26 Provinzparlamente sowie die Gemeinderäte.

Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi berichtete, kam es in einigen Wahllokalen in der Provinz Kasai zu gewaltsamen Zusammenstößen. Hintergrund waren demnach Gerüchte, wonach die Wahlmaschinen nur einen Präsidentschaftskandidaten anzeigen. Auch in der Stadt Bunia wurden demnach Wahllokale verwüstet. Die Wahlbehörde Ceni versicherte, dass alle registrierten Wählerinnen und Wähler ihre Stimme rechtzeitig abgeben können.

Der Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. In dem flächenmäßig zweitgrößten Staat Afrikas leben rund 100 Millionen Menschen. Vor allem der Osten ist von Konflikten und Gewalt geprägt. Seit Jahren kämpfen dort Dutzende bewaffnete Milizen um die Macht und die Kontrolle über Rohstoffe und Ressourcen. Millionen von Menschen wurden laut den UN vertrieben. Laut Berichten von RFI konnten wegen der Gewalt in einigen Gebieten die Menschen nicht für die Wahl registriert werden.

Bereits in den Wochen vor der Wahl gab es hinsichtlich der logistischen Herausforderungen Bedenken. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes konnten auch mehr als 13.000 im Ausland lebende Kongolesinnen und Kongolesen ihre Stimme abgeben. Möglich ist dies in Südafrika, Frankreich, den USA, Kanada und Belgien. Zuletzt wurden im Kongo im Jahr 2018 Wahlen abgehalten. Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse wird erst in einigen Tagen gerechnet.