Nairobi, Khartum, Genf (epd). Das Welternährungsprogramm (WFP) warnt vor einer Hungerkatastrophe im vom Krieg gebeutelten Sudan. Sollte das WFP weiterhin keinen Zugang zu Regionen haben, in denen Hilfe dringend benötigt wird, dann drohe vor allem mit Beginn der Trockenzeit im kommenden Jahr Tausenden Menschen der Hungertod, erklärte das UN-Programm am Mittwoch im Sudan. Schon jetzt hungerten 18 Millionen Menschen in dem afrikanischen Land, doppelt so viele wie noch vor einem Jahr, obwohl gerade Erntezeit ist.
Seit Mitte April kämpfen die paramilitärischen Rapid Support Forces mit der Armee um die Macht und den Zugang zu Ressourcen im Sudan. „Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, eine humanitäre Pause einzulegen und ungehinderten Zugang zu ermöglichen“, forderte der WFP-Landesdirektor Eddie Rowe. „Menschenleben hängen davon ab, zu viele sind in Gebieten mit aktiven Kämpfen gefangen, die wir, wenn überhaupt, nur sporadisch erreichen können.“
Die Hauptstadt Khartum, wo die Kämpfe am intensivsten sind, konnte das Welternährungsprogramm nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Monaten nur mit einer Lieferung erreichen. Und auch die habe nur für etwa ein Fünftel der Menschen gereicht, die eigentlich dringend Hilfe bräuchten. Viele Menschen mussten ihre Heimatorte verlassen und damit auch ihre Lebensgrundlage, ihre Felder, ihre Einkommens- und Nahrungsquellen zurücklassen. Mehr als sechseinhalb Millionen Menschen sind vor der Gewalt in andere Gegenden oder die Nachbarländer geflohen.
„Die Geschwindigkeit, mit der der Hunger im letzten Jahr zugenommen hat, ist alarmierend. Immer mehr Menschen haben Mühe, eine Grundmahlzeit am Tag zu bekommen“, sagte Rowe. Und wenn sich die Dinge nicht änderten, bestehe die Gefahr, dass sie nicht einmal mehr das schaffen.