Steinmeier: "Zahl der Menschen ohne Wohnung erschütternd hoch"

Steinmeier: "Zahl der Menschen ohne Wohnung erschütternd hoch"

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Montag Wohnungslosenprojekte für Frauen in Berlin besucht. „Die Zahl der Menschen ohne Wohnung ist nach wie vor erschütternd hoch“, beklagte der Bundespräsident nach Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Besucherinnen einer Tagesstätte für obdachlose Frauen und des Projekts Housing First des Sozialdienstes katholischer Frauen. Housing First versucht für wohnungslose Frauen eine neue, dauerhafte Bleibe zu finden.

„Das darf uns nicht kaltlassen, dass Menschen auf der Straße leben und sich nur notdürftig gegen Frost und Kälte schützen können“, sagte Steinmeier. Frauen seien von Wohnungslosigkeit in besonderer Weise betroffen, weil sie auf der Straße oft Gewalt ausgesetzt seien. Darüber hinaus müssten sie sich während ihrer Wohnungslosigkeit oft in Abhängigkeiten begeben, wenn sie beispielsweise bei Freunden oder Bekannten übernachten.

Der Bundespräsident betonte, eine eigene Wohnung ermögliche nicht nur Würde, sondern auch Selbstständigkeit. In Zeiten von Wohnungsmangel sei es aber noch schwieriger geworden, Frauen mit Apartments zu versorgen. Steinmeier würdigte, dass den Betroffenen bei Housing First Wohnungen vermittelt werden, ohne dass nach den Lasten der Vergangenheit gefragt werde. Die Mehrheit ihrer Klientinnen ist nach Angaben der Träger überschuldet.

Claudia Peiter vom Sozialdienst katholischer Frauen betonte beim Besuch des Bundespräsidenten, Ziel der Arbeit sei, sich überflüssig zu machen: „Derzeit haben wir aber mehr Zulauf denn je.“ Nötig seien eine Verstetigung der Finanzierung und mehr Angebote für Frauen.