Äthiopien: Massenverhaftungen im Vorfeld von Anti-Kriegs-Protesten

Äthiopien: Massenverhaftungen im Vorfeld von Anti-Kriegs-Protesten

Nairobi (epd). Im Vorfeld einer Anti-Kriegs-Demonstration in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurden Medien zufolge in den vergangenen Tagen 97 Menschen verhaftet. Die Regierung werfe ihnen vor, Unruhe stiften und Terrorangriffe verüben zu wollen, berichtete die äthiopischen Nachrichtenseite „Borkena“ am Freitag. Bereits am Donnerstag hatten lokale Medien die Festnahme von vier der Protest-Organisatoren vermeldet. Die Demonstration soll am Sonntag stattfinden, auch in anderen Städten sind Proteste unter dem Motto „Stoppt den Krieg, gebt Frieden eine Chance“ geplant.

Die Stadt hatte die Demonstration verboten, die Organisatoren wollten sie trotzdem durchführen. In dem ethnisch diversen Land gibt es seit Jahren bewaffnete Konflikte. Von 2020 bis 2022 kämpfte die Armee gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) im Norden des Landes, hunderttausende Menschen wurden getötet. Derzeit gibt es Kämpfe in den Regionen Amhara und Oromia, deren bewaffnete, nationalistische Gruppen von der Zentralregierung als Terrorgruppen eingestuft werden.

Die Organisatoren der Proteste wollen die Armee dazu bringen, sich aus den Kämpfen zurückzuziehen. Friedensgespräche für die Region Oromia endeten im November ohne Erfolg. Die Regierung warf den Vertretern der Oromo Liberation Army unkonstruktives Verhalten und unrealistische Forderungen vor. Die Oromo sind die größte Bevölkerungsgruppe in Äthiopien. Obwohl Ministerpräsident Abiy Ahmed selbst Oromo ist, werfen ihm Oromo-Nationalisten Benachteiligung und Unterdrückung vor.