Kampala, Abuja (epd). Mindestens 85 Zivilisten sind bei einem Bombenangriff der nigerianischen Armee auf ein Dorf getötet worden. Dies berichtete die nigerianische Agentur für Notfallmanagement (Nema) am Dienstag. Mindestens 66 Personen seien in medizinischer Behandlung und zum Teil schwer verletzt. Das Militär hatte am späten Sonntagabend das Dorf Tudun Biri im Bundesstaat Kaduna nördlich der Hauptstadt Abuja während einer religiösen Feier angegriffen.
Wie der französische Sender RFI am Dienstag berichtete, hatten Armeesprecher den Vorfall zunächst dementiert, dann jedoch zugegeben, es habe sich um einen „irrtümlichen“ Angriff gehandelt. Demnach befand sich die Armee auf einem Anti-Terroreinsatz. Die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen dauerten noch an.
Mit mehr als 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas sowie die größte Volkswirtschaft des Kontinents. Dennoch leben viele Menschen in extremer Armut. Vor allem der Nordosten Nigerias ist von einer Hungerkrise betroffen.
Zudem herrscht vor allem im Norden Gewalt durch bewaffnete Gruppen wie die islamistische Miliz Boko Haram, aber auch durch Konflikte um Ressourcen beispielsweise zwischen Hirten und Bauern. Mit umfassenden Einsätzen versucht das Militär, gegen Milizen vorzugehen. Immer wieder gibt dabei auch zivile Opfer. Nach UN-Angaben sind rund sechs Millionen Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen.