Wiesbaden (epd). Der Hessische Landtag hat am Donnerstag den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zu den rassistischen Morden von Hanau veröffentlicht. Im gemeinsamen Vorwort zu dem 640 Seiten umfassenden Bericht bitten die Fraktionen von CDU, SPD, Grüne und FDP im Landtag in Wiesbaden die Überlebenden des Anschlags und die Angehörigen der neun Ermordeten um Entschuldigung, „weil es den staatlichen und kommunalen Behörden nicht gelungen ist, sie davor zu schützen, Opfer eines rassistischen Anschlags zu werden.“
Weiter heißt es: „An einigen Stellen besteht Grund zu der Annahme, dass ein anderes Handeln der zuständigen Behörden das Durchführen der Tat erschwert oder den Ablauf der Tat bzw. die Ereignisse in der Tatnacht und danach verändert hätte.“ Dies gelte für die Erteilung der Waffenbesitzkarte, die Erreichbarkeit des Notrufs, den Umgang mit den Angehörigen der Opfer und den laut Untersuchungsausschuss verschlossenen Notausgang der „Arena Bar“, einem der Tatorte.
Am 19. Februar 2020 hatte der damals 43 Jahre alte Deutsche Tobias R. in Hanau aus rassistischen Motiven neun Menschen erschossen und zahlreiche andere verletzt. Anschließend erschoss er auch seine Mutter und nahm sich selbst das Leben.
Bis zuletzt hatten die Fraktionen über Inhalte und Formulierungen des Berichts gerungen. Dem Dokument hängen jeweils eigene abweichende Berichte von SPD, AfD, FDP und Linke an.