Pastorin verurteilt liberale Kirchenvertreter:innen

Dunkle und hellhäutige Hand halten sich
© Getty Images/iStockphoto/jacoblund
Autorin und Podcasterin Sarah Vecera wehrt sich gegen die Anfeindungen: "Es ist zutiefst christlich, sich gegen Diskriminierung einzusetzen, denn Gott sieht sich selbst immer an der Seite derer, die unterdrückt und ausgegrenzt werden."
Ausgrenzung auf Instagram
Pastorin verurteilt liberale Kirchenvertreter:innen
Die konservative Pastorin Mia Friesen hat sich auf ihrem Instagram-Kanal gegen die Darstellung von Minderheiten in der Kirche positioniert und Vetreter:innen eines liberalen Gottesbildes für sinkende Mitgliedszahlen verantwortlich gemacht.

In ihrem Post am Dienstag, 28.11.2023, zeigt Friesen Screenshots und Fotos mehrerer Kirchenvetreter:innen, die sich gegen Queerfeindlichkeit und Rassismus stark machen. Darunter etwa Sarah Vecera - Autorin und Podcasterin aus dem yeet-Netzwerk - oder der Pastor Quinton Caesar, der beim Abschlussgottesdienst des Kirchentages 2023 predigte. Am Ende des Bilder-Karussells schreibt Friesen: "Sie fragen sich wieso es so viele Austritte wie noch nie gibt und ich weiß die Antwort auch nicht. Aber meine Vermutung ist, dass "go woke - go broke" nunmal auch vor der Kirche nicht halt macht." Bedeutet: Liberale Stimmen in der Kirche seien für die sinkenden Mitgliedzahlen verantwortlich. Unter der Sammlung dieser ihrer Ansicht nach sich-selbst-abschaffenden Beispiele befindet sich auch ein Shareable von evangelisch.de, das zwei sich küssende Frauen zeigt.

Die in dem Post angefeindete Theologin Sarah Vecera reagierte sofort und teilte ein Statement auf ihrem Kanal. "Weil es Menschen wie Mia Friesen gibt, die öffentlich gegen mich hetzen, kann ich nur noch Lesungen mit Security halten. Rassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit und patriarchale Unterdrückung sind keine Themen, die wir uns ausdenken. Sie sind real existent und bedrohen unser Leben", schildert sie dort.

Vecera betont, wie wichtig es sei, dass Kirche ein sicherer Ort für alle ist, und dass das Gewicht solcher hetzenden Aussagen nicht zu unterschätzen sei: "Wenn wir davon reden, dass Kirche kein Safer Space ist, dann meinen wir damit nicht, dass es nur etwas unbequem ist und etwas 'kuscheliger' werden könnte in der Kirche. Das scheinen viele Christ*innen immer noch nicht begriffen zu haben. Unsere Bildungsarbeit ist dadurch umso wichtiger, aber wir sind dadurch auch umso gefährdeter. Und das alles, weil wir uns für die Werte einsetzen, für die Jesus selbst stand."

Außerdem bekräftigt sie: "Es ist zutiefst christlich, sich gegen Diskriminierung einzusetzen, denn Gott sieht sich selbst immer an der Seite derer, die unterdrückt und ausgegrenzt werden. Es ist zudem sachlich falsch, dass Menschen aus der Kirche austreten, weil wir Antidiskriminierungsarbeit leisten. Ganz im Gegenteil: Menschen treten aus der Kirche aus, weil sie diskriminiert werden – vor allem aus Freikirchen, die eine Theologie wir Mia Friesen vertreten." 

"Weil es Menschen wie Mia Friesen gibt, die öffentlich gegen mich hetzen, kann ich nur noch Lesungen mit Security halten", sagt Autorin und Podcasterin Sarah Vecera.

Mia Friesen ist in der Szene als Sängerin der Outbreakband bekannt. In vorherigen Posts, hatte die Musikerin schon anti-feministische und homophobe Ansichten verbreitet. Sarah Vecera hofft, dass Friesens Follower dies wahrnehmen und sich distanzieren.

"Der Terminus 'woke' wird als Fremdbezeichnung in der rechten Szene genutzt, das halte ich zudem für extrem gefährlich und hoffe, dass viele das Abdriften nach rechts erkennen und dies zum Anlass nehmen weder Mia Friesen noch die Outbreakband weiterhin zu unterstützen und ihre Musik zu verbreiten", sagt Vecera und fügt hinzu: "Das ist natürlich total schade für viele, die ihre Lieder lieben, aber ich sehe keine andere Möglichkeit als den Rechtsruck in christlichen Kreisen zu stoppen und Kirche zu einem Safer Space für diejenigen zu machen, denen sich Jesus selbst zugewandt hat."