Hannover (epd). In der „Hundekot-Affäre“ um den früheren Ballettdirektor Marco Goecke aus Hannover hat die Staatsanwaltschaft ihr Strafverfahren gegen die Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Goecke habe einen „mittleren vierstelligen Betrag“ an einen Verein für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung gezahlt, sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Goecke hatte im Februar am Rande der Premiere einer eigenen Tanzproduktion einer Zeitungskritikerin den Kot seines Dackels ins Gesicht geschmiert.
Die betroffene Kritikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Wiebke Hüster, zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens. „Für mich ist alles in Ordnung, so wie es ist“, sagte Hüster der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (online, Donnerstag). Ein zivilrechtliches Verfahren um Schmerzensgeld strebe sie nicht an. Sie wolle sich selbst ein solches Verfahren nicht zumuten. „Dann hätte ich Marco Goecke noch einmal begegnen müssen. Und das möchte ich nicht.“
Staatsanwältin Söfker sagte, für Hüster sei es zwar eine „furchtbare Demütigung“ gewesen, in der Öffentlichkeit so behandelt zu werden, sagte die Juristin. Doch Goecke habe „Unrechtseinsicht“ gezeigt und nach der Tat mehrfach öffentlich geäußert, wie leid es ihm tue. Außerdem habe ihm die Tat beruflich und wirtschaftlich schwer geschadet. Daher sei es angemessen, die Attacke wegen „geringer Schuld“ mit einer Geldauflage zu ahnden.
Im Normalfall sei eine „tätliche Beleidigung“ eine Sache für eine Privatklage, erläuterte die Staatsanwältin. Wegen des großen medialen Interesses habe die Staatsanwaltschaft dennoch zunächst die Ermittlungen aufgenommen. Ein solcher Fall müsse aber nicht zwingend in eine Anklage oder einen Strafbefehl münden. Das Amtsgericht Hannover habe der Einstellung des Verfahrens zugestimmt.
Wenige Tage nach der Tat hatte sich die Staatsoper Hannover von ihrem Tanzchef getrennt. Zudem erhielt Goecke dort Hausverbot. Seine Stücke sollen aber weiter gespielt werden. Der Vorfall löste große öffentliche Empörung und ein starkes Medienecho aus. Im Oktober widmete das Theaterhaus Jena dem Skandal ein eigenes Theaterstück mit dem Titel „Die Hundekot-Attacke“. Goecke erklärte sein Verhalten im August mit einem „Burn-out“.