Koblenz (epd). Die Staatsanwaltschaft Koblenz wird frühestens im Januar bekanntgeben, ob sie Anklage gegen den früheren Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), sowie gegen den Leiter der Technischen Einsatzleitung in der Nacht der Flutkatastrophe erheben wird. Vor dem Abschluss des Ermittlungsverfahren werde noch die Stellungnahme eines Nebenklagevertreters zu dem im Herbst erstellten Sachverständigengutachten abgewartet und geprüft, kündigte der Leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler am Donnerstag an. Auch die Anfang der Woche erfolgte Befragung des Sachverständigen durch den Ahrtal-Untersuchungsausschuss werde noch für die abschließende Beurteilung ausgewertet.
Ursprünglich hatte die Ermittlungsbehörde in Aussicht gestellt, bis Jahresende zu entscheiden, ob sich wegen der Versäumnisse in der Nacht der Flutkatastrophe im Juli 2021 jemand vor Gericht verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Im Rahmen der äußerst umfangreichen Ermittlungen waren mehr als 200 Zeugen vernommen und Tausende von Notrufen ausgewertet worden. Zeitweise waren offiziellen Angaben zufolge über 100 Beamte in die Ermittlungen eingebunden.
Zu klären galt dabei, wie die 135 Todesopfer im Ahrtal ums Leben kamen und ob ihr Tod durch Katastrophenschutz-Vorsorge und ein besseres Krisenmanagement hätte verhindert werden können. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen waren die Geschehnisse in einer Behinderteneinrichtung in Sinzig, in der zwölf Bewohner ertranken.