Bremen (epd). Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, warnt vor einer polarisierten Diskussion und Hysterie in der Migrations-Debatte. „Wenn Plattitüden erzählt werden, wählen die Bürgerinnen und Bürger eher das rechtspopulistische Original“, sagte Lilie im Gespräch mit der aktuellen Ausgabe der Bremer Kirchenzeitung „BEK Forum“. Er bitte alle Verantwortlichen um Mäßigung im Ton und um eine verantwortliche Sprache.
„Integration ist ein Marathonlauf, das wissen wir nicht erst seit 2015“, bekräftigte der Diakonie-Chef. Das Thema tauge nicht für Ideologie und Populismus. „Die Politik darf nicht so tun, als ließe sich das Phänomen mit einfachen Rezepten von gestern, die noch nie funktioniert haben, auch nur mittelfristig in den Griff bekommen.“ Aufgrund der globalen Machtverschiebungen und Konflikte, auch der Klimakrise, werde Migration künftig immer eine Tatsache bleiben.
Lilie wird am kommenden Montag (4. Dezember) zum Jahresempfang der Bremischen Evangelischen Kirche in der Stadtkirche Unser Lieben Frauen erwartet. Zum Jahresempfang lädt die bremische Kirche traditionell am Montag nach dem 1. Advent ein, mit dem das neue Kirchenjahr beginnt.
Der Empfang nimmt 2023 als Jubiläumsjahr der Diakonie Deutschland in den Blick. Es steht unter dem Motto „175 Jahre Diakonie #ausLiebe“. Heute beschäftigt die Diakonie eigenen Angaben zufolge bundesweit rund 627.000 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 33.000 ambulanten und stationären Diensten wie Pflegeheimen, Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.