Vielen Menschen sei es ziemlich egal, wie es der Kirche 2000 Jahre nach Christus gehe, weil sie ihr nicht mehr so verbunden seien oder ihr auch gar nicht mehr angehörten, sagte Woelki am Samstag im rbb-Hörfunk. "Ich lade sie trotzdem ein: Stellen wir uns gemeinsam dieser so großartigen und so verrückten Welt, wie auch der uralten Menschheitsfrage, was oder wer diese Welt im Innersten zusammenhält", sagte der Erzbischof.
Woelki erinnerte an das Zweite Vatikanische Konzil, das Papst Johannes XXIII. vor 50 Jahren einberufen hat. Der Papst habe damals die Bischöfe ermuntert, "die Türen der Kirchen weit aufzumachen, um frischen Wind hineinzulassen, und um zusammen mit allen Menschen guten Willens auf dem Weg zu bleiben in dieser so großartigen und verrückten Welt".
Heute spreche sogar der amtierende Papst Benedikt XVI von einer "tiefen Krise des Glaubens", sagte Woelki: Es werde immer weniger über den Glauben gewusst, immer seltener zum Gottesdienst gegangen und immer weniger den Kriterien entsprochen, die man mit dem Evangelium in Verbindung bringt. "Das Christentum scheint nach 2000 Jahren - zumindest im Mitteleuropa - keine Erfolgsgeschichte mehr zu sein", sagte der Kardinal.