Studie: Jeder fünfte Jugendliche in NRW fühlt sich sehr einsam

Studie: Jeder fünfte Jugendliche in NRW fühlt sich sehr einsam

Berlin, Düsseldorf (epd). Einsamkeit ist unter jungen Menschen in Nordrhein-Westfalen stärker verbreitet als bislang angenommen. Jeder fünfte ältere Jugendliche und junge Erwachsene fühlt sich stark einsam, wie eine am Freitag in Berlin vorgestellte Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Landesregierung ergab.

Rund acht von zehn älteren Jugendlichen fühlen sich demnach mindestens moderat einsam, unter jüngeren sind es sieben von zehn. Eine Hauptursache für diese Entwicklung sieht die Studie in den Folgen der Corona-Pandemie mit ihren monatelangen Lockdowns und Schulschließungen. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass heute mehr Jugendliche und junge Erwachsene an psychischen Belastungen litten und von Einsamkeit betroffen seien als vor der Pandemie.

„Einsamkeit wurde lange Zeit vor allem als ein Problem des hohen Alters betrachtet. Doch mit der Covid-19-Pandemie wurde vielen bewusst, dass Einsamkeit Menschen jeden Alters treffen kann. Besonders stark scheinen die Auswirkungen der Pandemie für Jugendliche und junge Erwachsene zu sein“, heißt es in der Studie. Befragt wurden im bevölkerungsreichsten Bundesland rund 950 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren sowie knapp 1.250 Achtklässler.

Zwar können der Studie zufolge viele Jugendliche angemessen mit Einsamkeit umgehen, die auch eine zum Leben gehörende Erfahrung sei. Doch aus starker Einsamkeit kämen viele Betroffene nicht mehr allein heraus. Einsame Jugendliche suchten häufiger Hilfe in einer Psychotherapie und machten auch Erfahrungen mit Diskriminierung. Die Betroffenen zögen sich immer mehr zurück und verwendeten mehr Zeit auf den Medienkonsum. Auch seien Jugendliche mit finanziellen Problemen stärker von Einsamkeit betroffen.

„Das Jugendalter ist eine besonders sensible Phase, und somit ist die Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit in dieser Altersgruppe besonders wichtig. Wer im Jugendalter einsam ist, ist es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch später im Leben“, warnt die Studie.