Berlin (epd). Millionen Haushalte in ganz Deutschland können sich im kommenden Jahr über sinkende Strom- und Gaspreise freuen. Etwa die Hälfte der rund 700 örtlichen Gas- und über 800 Strom-Grundversorger in Deutschland geben gesunkene Großhandelspreise an ihre Kunden weiter, ergab eine Analyse des Vergleichsportals Verivox, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Der Preisrückgang 2024 bei den angekündigten Strompreissenkungen betrage durchschnittlich 13 Prozent, bei Gas rund 15 Prozent.
Das Preisniveau der örtlichen Versorger bleibe jedoch weiterhin hoch und liege deutlich über den aktuellen Angeboten für Neukunden, hieß es. Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden ausgewertet. Zuerst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag) darüber berichtet.
Zum Jahreswechsel werden laut der Analyse 430 Strompreissenkungen von durchschnittlich 13 Prozent angekündigt. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden entspreche das einer Entlastung von rund 287 Euro im Jahr. In den betroffenen Grundversorgungsgebieten gebe es 16,5 Millionen Haushalte. Gleichzeitig wurden auch 55 Strompreiserhöhungen von rund fünf Prozent angekündigt, was rund 87 Euro entspricht, wie es hieß. Etwa zwei Millionen Haushalte wären davon betroffen.
Trotz der anstehenden Preissenkungen sei die Grundversorgung nach wie vor vergleichsweise teuer, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Rund 45 Prozent der Tarife haben noch einen Arbeitspreis von über 40 Cent je Kilowattstunde.“ Der günstigste ermittelte Stromtarif habe aktuell einen durchschnittlichen Preis von 28,8 Cent pro Kilowattstunde. Vergleichen lohne sich also. So liege der Unterschied zwischen dem örtlichen Standardtarif und dem günstigsten Neukundenangebot im bundesweiten Durchschnitt bei 617 Euro.
Beim Erdgas kündigen demnach die jeweiligen örtlichen Anbieter für Januar 396 Preissenkungen von durchschnittlich 15 Prozent an. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden sänken die Heizkosten damit um rund 507 Euro pro Jahr. Davon profitieren könnten 19 Millionen Haushalte. Gleichzeitig gebe es 43 Gaspreiserhöhungen von durchschnittlich zwölf Prozent. Rund 1,9 Millionen Haushalte existierten in diesen Gebieten. Fast Zweidrittel (rund 64 Prozent) der Standard-Tarife der örtlichen Gasversorger liegen den Angaben zufolge nach wie vor über der Gaspreisbremse, die ab einem Kilowattstunden-Preis von zwölf Cent greift.
Das Unternehmen Verivox gehört zur ProSieben-Sat.1-Media-Gruppe. Es betreibt nach eigenen Angaben Vergleichsportale und ist als Vermittler von Verträgen tätig. Das 1998 gegründete Unternehmen hat Standorte in Heidelberg, Berlin, Leipzig und München.