Wegen Messerangriffen auf zwei Polizisten ist ein 26-jähriger Salafist zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Bonn befand am Freitag den radikalen Islamisten des Landfriedensbruchs, der gefährlichen Körperverletzung sowie des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte für schuldig (Az: 23 KLs 23/12). Der in Eschwege geborene Türke hatte am 5. Mai in Bonn-Bad Godesberg zwei Beamte bei einer Demonstration gegen das Zeigen einer Mohammed-Karikatur mit einer zehn Zentimeter langen Klinge verletzt. Ein dritter Beamter konnte seinem Angriff unverletzt entgehen.
Das Gericht begründete das Strafmaß damit, dass der Angeklagte Murat K. keinerlei Einsicht gezeigt und angekündigt habe, auch künftig so zu handeln. Ein Mordvorsatz habe dem Täter jedoch nicht nachgewiesen werden können. Für die Taten war ein Strafrahmen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Freiheitsstrafe vorgesehen. Der Angeklagte wurde darüber hinaus dazu verurteilt, an den verletzten Beamten ein Schmerzensgeld von 8.000 Euro und an seine ebenfalls verwundete Kollegin 4.000 Euro zu zahlen.
Protest radikaler Muslime gegen Demonstration von "Pro NRW"
Die Attacken auf Polizisten hatte der 26-Jährige bei einer Anhörung in diesem Zusammenhang als gerechtfertigt bezeichnet. Der Islam erlaube nicht, den Propheten Mohammed zu beleidigen. Wer dies tue, verdiene den Tod, betonte K. Weil der Staat die Zeichnungen nicht verbiete, sei auch ein Angriff auf dessen Beamte berechtigt.
Bei der Protestkundgebung radikaler Muslime gegen eine angemeldete Demonstration der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" war es im Mai zu schweren Ausschreitungen gekommen. Radikal-islamistische Salafisten hatten Polizisten angegriffen, nachdem aus den Reihen von "Pro NRW" eine der umstrittenen Karikaturen gezeigt worden war. In den Augen vieler Muslime beleidigen die dänischen Karikaturen den islamischen Propheten Mohammed.