Zahl der Suizide 2022 um zehn Prozent gestiegen

Zahl der Suizide 2022 um zehn Prozent gestiegen

Kassel (epd). Die Zahl der Suizide in Deutschland ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent oder 904 Fälle gestiegen. 10.119 Menschen setzten 2022 ihrem Leben selbst ein Ende, wie das Nationale Suizidpräventionsprogramm und die Deutsche Akademie für Suizidprävention am Mittwoch in Kassel mitteilten.

Damit liege diese Zahl erstmals seit 2015 wieder über 10.000. Auch sei der prozentuale Anstieg der stärkste in einem Jahr seit 1980. Durch Selbsttötung seien mehr Menschen ums Leben gekommen als durch Verkehrsunfälle, Mord, Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen, hieß es außerdem.

Im Jahr 2022 hatten Sachsen mit 17,2 und Sachsen-Anhalt mit 16,3 die höchste Anzahl an Selbsttötungen pro 100.000 Einwohner. In Bremen und Nordrhein-Westfalen lag diese sogenannte Suizidziffer mit jeweils 9,0 am niedrigsten. Einen Rückgang habe es nur in Thüringen und im Saarland gegeben.

Annähernd drei von vier Suiziden entfielen auf Menschen über 50 Jahre. Der Anteil der Männer an allen Suiziden betrage fast Dreiviertel (74,2 Prozent). Insgesamt hätten 2022 mehr als 100.000 Menschen einen Suizidversuch unternommen.

Als Risikofaktor gilt den Angaben zufolge unter anderem eine Zunahme von Arbeitslosigkeit. Die Entwicklung erfordere „dringend eine umfangreiche finanzielle Förderung der Suizidprävention auch bei einer schwierigen Haushaltslage“, sagte der Kasseler Professor für Theorie, Empirie und Methoden der Sozialen Therapie, Reinhard Lindner, vom Leitungsteam des Nationalen Suizidpräventionsprogramms.

Die Zahlen beruhen auf der vom Statistischen Bundesamt am 15. November 2023 herausgegebenen Todesursachenstatistik. Assistierte Suizide werden in der Statistik nicht gesondert ausgewiesen.