Berlin (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Verantwortung der islamischen Verbände beim Einsatz gegen Antisemitismus hervorgehoben. „Hier wünschen wir uns von einigen Verbänden mehr Deutlichkeit und mehr Klarheit, nach innen wie nach außen“, sagte sie vor Beginn der Islamkonferenz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Zudem seien mehr Sensibilisierung und mehr Prävention im Bereich des Antisemitismus unter Muslimen nötig. „Wir müssen dafür sorgen, dass nicht nur die wahrgenommen werden, die Hass und Hetze verbreiten, sondern dass die vielen Stimmen lauter werden, die für ein friedliches Zusammenleben in unserem Land einstehen“, betonte sie.
Die deutsche Islamkonferenz wurde 2006 als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen ins Leben gerufen. Gesprochen wird dort unter anderem darüber, wie muslimische Gemeinschaften anderen Religionsgemeinschaften wie den Kirchen gleichgestellt werden können. Etabliert wurden infolge der dortigen Beratungen in der Vergangenheit etwa islamischer Religionsunterricht oder Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Universitäten. In der Fachtagung am Dienstag und Mittwoch soll es um die Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Deutschland gehen.
„Den Bedrohungen gegenüber Jüdinnen und Juden und der Hetze gegen Israel müssen sich alle entgegenstellen, deren Stimmen wichtig sind“, sagte Faeser den Funke-Zeitungen. „Wir kämpfen gegen jede Form des Antisemitismus, aus dem rechtsextremistischen, genauso wie aus dem islamistischen Spektrum, aus linken Kreisen und teilweise aus der Mitte unserer Gesellschaft.“
Die Bundesinnenministerin betonte, es sei wichtig, zwischen Islamisten und Islam zu unterscheiden. „Auf keinen Fall dürfen Muslime in Deutschland für islamistischen Terror in Haftung genommen werden“, sagte sie. Die meisten Musliminnen und Muslime seien seit langem in der demokratischen Gesellschaft verwurzelt. „Sie sind von der barbarischen Gewalt der Hamas genauso entsetzt wie wir alle“, unterstrich die SPD-Politikerin. Jede Verallgemeinerung sei falsch und führe zu Spaltung, Ausgrenzung und neuer Muslimfeindlichkeit.