Gotha, Rudolstadt (epd). Bei Schachtarbeiten im Schloss Friedenstein in Gotha haben Handwerker einen besonderen Fund gemacht. In einer kleinen Kammer im Westturm sei eine beschädigte Glasflasche mit einer handgeschriebenen Nachricht von 1891 gefunden worden, teilte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am Donnerstag in Rudolstadt mit. Die Botschaft sei dort bei der Umgestaltung von fünf angrenzenden Räumen bewusst für die Nachwelt hinterlegt worden.
Der Text enthalte Hinweise auf damalige Geschehnisse und Lebensmittelpreise. Laut dem mit den aktuellen Erdarbeiten beauftragten Bauhistoriker Udo Hopf wirft die Nachricht ein knappes, aber aufschlussreiches Schlaglicht auf die Baugeschichte des Schlosses. So habe er erfahren, wie die damals umgebauten Räume zuvor genutzt worden seien und wer an der Neugestaltung beteiligt gewesen sei. Informationen in dieser Detailfülle bezeichnete Hopf als selten: „Wir müssen sie uns sonst meist aus mehreren Rechnungen und anderen Archivalien zusammentragen.“
Die betreffenden Räume seien 1891 für die Nutzung durch das Staatsministerium neu hergerichtet worden, unterrichtet die anonyme Nachricht. Zuvor habe hier die „gothaische Geldlotterie“ stattgefunden - „jedes Jahr 4 Ziehungen“.