Frankfurt a.M. (epd). Das dritte Bündnisschiff von United4Rescue ist im Einsatz: Die „Sea-Watch 5“ brach am Dienstagabend in Vinaros an der Ostküste Spaniens zu ihrer ersten Mission im Mittelmeer auf, wie das Bündnis, das maßgeblich von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert wurde, am Mittwoch mitteilte. „Die Sea-Watch 5 ist ein gelebtes Symbol für die Menschenrechte und wird die EU-Staaten mit jedem Einsatz daran erinnern: Seenotrettung ist Pflicht“, erklärte United4Rescue-Vorstandsmitglied Sandra Bils.
Das zwölf Jahre alte Schiff wurde im November 2022 getauft und anschließend zum Rettungseinsatz umgebaut. Es ist laut der Betreiberorganisation Sea-Watch mit 58 Metern Länge größer und effizienter als die bisherigen Schiffe. Die Crew von 29 Personen könne die Schutzsuchenden zudem besser an Bord versorgen. Mit ihrem technisch einwandfreien Zustand sei die „Sea-Watch 5“ außerdem besser gerüstet gegen Abschreckungsversuche. Sie sei unabhängig von Jahreszeit und Wetter einsatzbereit.
Der erste Einsatz der „Sea-Watch 5“ wird laut United4Resuce von dem zivilgesellschaftlichen Unterstützerbündnis finanziert, das sich bereits am Kauf beteiligt hatte. Sea-Watch hatte den Kauf des Schiffes im vergangenen Jahr als eine Kampfansage an den Rechtsruck der italienischen Regierung verkündet. Der Hilfsorganisation zufolge setzt der Einsatz nun auch ein Zeichen gegen einen jüngst veröffentlichten Gesetzesentwurf des deutschen Innenministeriums, nach dem Seenotrettern bis zu zehn Jahre Haft droht.
Laut Bils ist 2023 schon jetzt das tödlichste Jahr auf dem Mittelmeer seit 2017. Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung 2.468 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Eine staatlich organisierte Rettungsmission gibt es zurzeit nicht.