Hamburg (epd). Psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen haben sich laut einer Studie der DAK im vergangenen Jahr auf hohem Niveau stabilisiert. Nach Anstiegen seit der Corona-Pandemie gab es 2022 im Vergleich zu 2021 leichte Rückgänge bei den ambulanten und stationären Behandlungszahlen, wie die Krankenversicherung am Dienstag in Hamburg mitteilte. Trotzdem sei die Inanspruchnahme bei jugendlichen Mädchen immer noch höher als vor der Corona-Pandemie, heißt es in der Analyse des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit.
„Die aktuellen Ergebnisse sind besorgniserregend“, sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Leichte Rückgänge bedeuteten nicht, dass jetzt alles wieder in Ordnung sei. „Das Leiden vieler Kinder und Jugendlicher verfestigt sich.“
Für die Analyse haben Fachleute der Universität Bielefeld und des Unternehmens Vandage Abrechnungsdaten von rund 794.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren untersucht, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022.
Demnach sind die Behandlungszahlen bei psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen leicht rückläufig: 2022 erhielten elf Prozent weniger jugendliche Mädchen eine Neu-Diagnose in diesem Bereich als 2021. Bei Jungen stehe ein Minus von fünf Prozent.
Doch im Vergleich zur Situation vor der Corona-Pandemie lagen die Behandlungszahlen im vergangenen Jahr weiterhin auf einem hohen Niveau. Bei Mädchen gab es 2022 laut der Analyse im Vergleich zu 2019 ein Plus von sechs Prozent. Insgesamt wurde demnach im vergangenen Jahr bei rund 110.000 jugendlichen Mädchen eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung neu diagnostiziert.