Frankfurt a.M., Genf (epd). Zehntausende Menschen in Myanmar haben nach Helferangaben in den vergangenen Wochen vor der Gewalt in mehreren Landesteilen fliehen müssen. Vor allem in der nördlichen Region des östlichen Shan-Staates und in der Region Sagaing im Nordwesten des Landes verschlimmere sich die Lage, erklärte das UN-Büro für die humanitäre Hilfe (OCHA) am Freitag. Fast 90.000 Menschen seien in den beiden Gebieten zur Flucht gezwungen worden.
Heftige Kämpfe mit Boden- und Luftangriffen hielten in einigen Gemeinden im nördlichen Shan an, seit am 26. Oktober eine Koalition ethnischer bewaffneter Organisationen und andere Rebellen mehrere Militär- und Polizeibasen angriffen. Fast 50.000 Menschen haben OCHA zufolge ihre Häuser verlassen. Seit Anfang November hätten zudem die Kämpfe zwischen dem Militär und Rebellengruppen in der Region Sagaing zugenommen und etwa 40.000 Menschen zur Flucht gezwungen.
Seit einem Militärputsch im Februar 2021, der die gewählte Regierung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stürzte, formiert sich in ganz Myanmar Widerstand gegen die Junta. Den bewaffneten Kampf führen unter anderem der militärische Flügel (Volksverteidigungskräfte, PDF) der Gegenregierung „NUG“, der auch frühere Regierungsmitglieder angehören, sowie mehrere ethnische Rebellengruppen. Die Junta geht brutal dagegen vor.
Die Vereinten Nationen riefen alle Konfliktparteien dazu auf, Helferinnen und Helfern Zugang zu den Vertriebenen zu ermöglichen. Die Menschen bräuchten Essen, warme Kleidung, Moskitonetze, Medikamente und Hygieneartikel. Im nördlichen Shan hatten schätzungsweise erst 30 Prozent der Bedürftigen etwas Hilfe erhalten.