Nürnberg (epd). Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland kaufen derzeit weniger nachhaltig ein als in den vergangenen Monaten. Der sogenannte Nachhaltigkeitsindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist im Oktober 2023 auf den niedrigsten Wert seit seiner ersten Erhebung im Februar 2022 gesunken und liegt nun bei 92,7 Punkten, wie die GfK am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Gleichwohl glauben fast Dreiviertel (73 Prozent) der Konsumierenden, dass sie durch ihr Konsumverhalten zum Klima- und Umweltschutz beitragen können.
Gründe für den Rückgang des Nachhaltigkeitsindex' sind den GfK-Experten zufolge die anhaltende Inflation und die Angst vor Arbeitslosigkeit. Beides lasse die Kauflaune insgesamt und insbesondere die Bereitschaft für nachhaltige Anschaffungen sinken. „Die aktuelle Situation zeigt, dass nachhaltiger Konsum zunehmend eine Frage des Einkommens wird“, erläuterte GfK-Expertin Petra Süptitz. Es seien vor allem Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr, die unter Nachhaltigkeitsaspekten einkaufen.
In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen zeige sich, dass dort einerseits eher hedonistische Gründe gegen einen nachhaltigeren Konsum sprechen - etwa der Wunsch, nicht auf Fernreisen, die neuesten technischen Gadgets oder angesagte Kleidung zu verzichten. Andererseits fehle den jungen Konsumenten oft das Angebot an umweltfreundlich verpackten und nachhaltig hergestellten Produkten, die ihren Ansprüchen genügten. In diesem Bereich seien Hersteller und Händler gefragt, das Sortiment entsprechend auszubauen.
Darüber hinaus seien Glaubwürdigkeit und Vertrauen beim Thema Nachhaltigkeit kaufentscheidend - nicht nur für junge Konsumenten. Die GfK-Erhebung zeige, dass mehr als die Hälfte der Konsumenten nicht einschätzen könne, wie umweltverträglich Produkte wirklich seien. „Zahlen und Fakten spielen jedoch für fast zwei Drittel der Deutschen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Nachhaltigkeitsversprechen zu glauben“, erläuterte Süptitz.