Mehr als 1.700 Vorschläge für Unwort des Jahres 2023

Mehr als 1.700 Vorschläge für Unwort des Jahres 2023

Marburg (epd). Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ nimmt noch bis zum 31. Dezember Vorschläge für 2023 entgegen. Wie Jurysprecherin Constanze Spieß am Dienstag in Marburg mitteilte, wird die Entscheidung am 15. Januar 2024 verkündet. Das Unwort des Jahres 2022 lautete „Klimaterroristen“.

Nach Angaben der Sprachwissenschaftlerin gingen bis Ende Oktober mehr als 1.700 Einsendungen ein. Vorgeschlagen wurden unter anderem die Begriffe „Sondervermögen“, „Gratismentalität“, „Remigration“, „Stolzmonat“, „Abschiebepaket“ oder „Abnutzungskrieg“.

„Es zeigt sich auch in diesem Jahr, dass der Konsens darüber, was öffentlich zu sagen noch akzeptabel ist und was nicht, bedroht scheint“, sagte Spieß. Deswegen brauche es weiter zivilgesellschaftliche Anstrengungen, um gegen menschenunwürdige und antidemokratische Sprechweisen, verbale Diskriminierung und Irreführung einzutreten.

Spieß ist Professorin für Pragmalinguistik an der Marburger Philipps-Universität. Weitere ständige Mitglieder der Jury sind die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck (Magdeburg), Martin Reisigl (Wien) und David Römer (Kassel) sowie die Journalistin und Dozentin Alexandra-Katharina Kütemeyer. Die Jury wird in diesem Jahr vom ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz ergänzt.

Die Jury will mit der Wahl des „Unworts des Jahres“ seit 1991 kritische Diskussionen über den öffentlichen Sprachgebrauch anregen. „Unwort des Jahres“ 2021 war „Pushback“. 2020 hatte die Jury mit „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“ erstmals zwei Begriffe ausgewählt. Die Unwörter der Vorjahre lauteten „Klimahysterie“ (2019), „Anti-Abschiebe-Industrie“ (2018), „alternative Fakten“ (2017) und „Volksverräter“ (2016).