Nairobi, Bamako (epd). Beim Abzug aus einem Stützpunkt in Mali sind acht Soldaten der UN-Mission Minsuma verletzt worden. Der Konvoi war auf dem Weg von der nordöstlichen Stadt Kidal zum Minusma-Hauptquartier in Gao auf eine Sprengfalle gefahren, teilte die Mission in der Nacht auf Donnerstag mit. Die acht Verletzten, die aus dem Tschad stammen, seien per Hubschrauber evakuiert worden. Demnach war es bereits der dritte Angriff auf den Konvoi. Die Mission hatte den Stützpunkt am Dienstag aufgrund von Sicherheitsbedenken zwei Wochen früher als geplant aufgegeben.
Die malische Militärregierung hatte die UN-Mission im Juni aufgefordert, das Land zu verlassen. Geplant ist ein kompletter Rückzug bis Ende des Jahres und die Übergabe der Stützpunkte an die malische Armee. Aufgrund des beschleunigten Abzugs erreichte das Militär das Camp von Kidal nicht rechtzeitig, weshalb es in die Hände von Tuareg-Rebellen gefallen ist. Die Rebellen kämpfen mit der Armee um die Kontrolle der Gebiete, aus denen sich die Minusma zurückzieht.
Die Minusma war mit etwa 15.000 militärischen und zivilen Kräften eine der größten und gefährlichsten UN-Militärmissionen weltweit. Auch bis zu 1.100 Bundeswehrsoldaten waren daran beteiligt. Seit 2013 sollte die Mission die Umsetzung eines Friedensvertrages mit Tuareg-Gruppen, die vorübergehend die Kontrolle über Nordmali übernommen hatten, überwachen und die Bevölkerung schützen. Die Ausbreitung von Terrorgruppen konnte Minusma nicht verhindern.
Seit Beginn des Abzugs hat die Gewalt in der Region deutlich zugenommen. Nach Gesprächen mit 40 Augenzeugen erklärte Human Rights Watch am Donnerstag, dass islamistische Terrorgruppen seit April mindestens 160 Menschen getötet haben. Die malische Armee machen die Menschenrechtler für den Tod von mindestens 40 Menschen im gleichen Zeitraum verantwortlich. Die Zeugen berichten auch von weißen Soldaten, die bei den Übergriffen des malischen Militärs dabei waren. Seit 2021 arbeitet die malische Armee eng mit der russischen Gruppe Wagner zusammen.