Erste Deutsche und Kranke gelangen aus Gaza nach Ägypten

Erste Deutsche und Kranke gelangen aus Gaza nach Ägypten
Dreieinhalb Wochen nach den Terrorangriffen der radikalislamischen Hamas auf Israel haben die ersten Deutschen den umkämpften Gaza-Streifen verlassen. Sie gelangten ebenso wie die ersten Verletzten aus dem umkämpften Gebiet nach Ägypten aus.

Kairo, Berlin (epd). Die ersten deutschen Staatsbürger sind aus dem umkämpften Gaza-Streifen nach Ägypten ausgereist. Das Auswärtige Amt teilte am Mittwochabend auf X, vormals Twitter, mit: „Nach intensiven Bemühungen konnte ein Team unserer Botschaft Kairo soeben die ersten ausgereisten Deutschen am Grenzübergang in Rafah in Empfang nehmen.“

Es handele sich um „Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen“. Wie viele Deutsche den Gaza-Streifen in Richtung Ägypten verließen, wurde nicht genannt.

Ebenfalls zum ersten Mal seit Beginn des Nahost-Kriegs vor dreieinhalb Wochen sind auch Patienten aus dem Gaza-Streifen zur Behandlung nach Ägypten gebracht worden. Das bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums dem US-Sender CNN. Ägypten hat sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Aufnahme von insgesamt 81 Verletzten und Kranken aus dem Gaza-Streifen bereiterklärt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte am Abend, dass erstmals Verletzte über den Grenzübergang Rafah zur Behandlung nach Ägypten gebracht worden seien. Er hatte zuvor erneut mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu telefoniert. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte am Mittwochabend mit, Netanjahu habe den Kanzler „über die aktuelle Lage in Israel nach den Terrorangriffen der Hamas sowie über das weitere Vorgehen der israelischen Armee gegen die Hamas im Gaza-Streifen“ informiert.

Scholz habe Israel erneut „unverbrüchliche Solidarität“ versichert und seinerseits „die Bedeutung des Schutzes von Zivilisten und der humanitären Versorgung der Bevölkerung im Gaza-Streifen“ unterstrichen. Beide Regierungschefs seien sich „einig“ gewesen, „gemeinsam daran zu arbeiten, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern“.

Vom Auswärtigen Amt hieß es außerdem, es arbeite „mit Hochdruck weiter an der Ausreise der verbliebenen Deutschen in Gaza“. Auch die Bemühungen um deutsche Geiseln „gehen intensiv weiter“. Geplant sei zudem eine Aufstockung „der dringend benötigten Hilfslieferungen für die Menschen in Gaza.“

Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes.

Auch die WHO begrüßte die Entscheidung der ägyptischen Regierung, Kranke aus dem Gaza-Streifen aufzunehmen. Die Organisation arbeite mit der ägyptischen Gesellschaft des Roten Halbmonds zusammen, um sicherzustellen, dass die Patienten auch psychologisch versorgt werden, sagte ein WHO-Sprecher. Tausende weitere Menschen im Gaza-Streifen benötigten jedoch Zugang zu Gesundheitsdiensten.

Zu den Bedürftigen gehörten schwer verletzte Zivilisten, darunter viele Kinder, sowie Dialyse- und Krebspatienten. In Gazas Gesundheitseinrichtungen mangele es an Medikamenten, medizinischem Material, Treibstoff, Wasser und Lebensmitteln.