Nairobi, Bamako (epd). Unmittelbar nach Abzug der Blauhelmtruppen aus dem UN-Stützpunkt Kidal im Nordosten Malis haben Tuareg-Rebellen die Übernahme der Kontrolle gemeldet. Der Sprecher der Tuareg-Koalition Mohamed Ramadane erklärte auf Facebook am Dienstagabend, der Abzug sei ohne Zwischenfälle erfolgt. Er dankte zugleich den Soldaten der UN-Mission Minusma für ihr Engagement in Einsatz für Frieden.
Die malische Militärregierung hatte die UN-Mission im Juni aufgefordert, das Land zu verlassen. Geplant ist ein kompletter Rückzug bis Ende des Jahres. Eigentlich sollten die malischen Streitkräfte die Stützpunkte von den UN übernehmen. Doch weil der Abzug aufgrund der schlechter werdenden Sicherheitslage zwei Wochen früher als geplant stattfand, kamen die Truppen nicht rechtzeitig in Kidal an. Die Tuareg-Rebellengruppen kämpfen mit der Armee um die Kontrolle der Gebiete, aus denen sich die Minusma zurückzieht.
Die Minusma war mit etwa 15.000 militärischen und zivilen Kräften eine der größten und gefährlichsten UN-Militärmissionen weltweit. Auch bis zu 1.100 Bundeswehrsoldaten waren daran beteiligt. Seit 2013 sollte die Mission die Umsetzung eines Friedensvertrages mit Tuareg-Gruppen, die vorübergehend die Kontrolle über Nordmali übernommen hatten, überwachen und die Bevölkerung schützen. Dazu kommt Gewalt durch stärker werdende Terrorgruppen. Seit Beginn des Abzugs hat die Gewalt in der Region deutlich zugenommen.