Varel (epd). Anlässlich der „Pallas“-Katastrophe vor 25 Jahren im Nationalpark Wattenmeer warnt die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste vor stärker werdenden Unsicherheiten im Schiffsverkehr und einer damit zusammenhängenden drohenden Ölpest. Trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen sei die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle „bei Weitem nicht geringer geworden“, erklärte am Dienstag ihr Vorsitzender Gerd-Christian Wagner in Varel am Jadebusen.
Derzeit wachse die Havarie-Wahrscheinlichkeit massiv durch immer mehr und größer werdende Schiffe, LNG-Terminals und ganz besonders durch die kontinuierlich steigende Zahl von Offshore-Windparks, führte der Bürgermeister der Gemeinde Varel aus. Dadurch würden die Schifffahrtswege extrem eingeengt. „Die Nordsee wird in unseren Tagen dermaßen industrialisiert, wie man sich das vor 25 Jahren noch gar nicht vorstellen konnte“, sagte Wagner.
Damit erhöhe sich die Gefahr von Schiffsunfällen auf See mit unübersehbaren Auswirkungen. Daher fordert die Schutzgemeinschaft unter anderem mehr Maßnahmen, um Unfälle zu verhindern. Das könne etwa durch weniger Fahrplandruck aufgrund zu eng getakteter Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne geschehen. Auch ein „umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele, insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern“ sei wichtig.
Im Oktober vor 25 Jahren war der italienische Holzfrachter „Pallas“ nur wenige Kilometer vor der Südspitze Amrums im sechs Meter tiefen Wasser gestrandet. Die Ladung geriet in Brand, das Unglück verursachte eine der bis dahin größten Ölverschmutzungen im Nationalpark Wattenmeer. Ein Seemann starb, fünf wurden verletzt. Tausende Seevögel wurden durch das Öl getötet.