Erste Hilfslieferungen erreichen Gaza-Streifen

Erste Hilfslieferungen erreichen Gaza-Streifen
Tagelang haben Lkw mit Hilfslieferungen für Gaza am Rafah-Grenzübergang auf ägyptischer Seite gewartet. Am Samstag machte sich ein erster Konvoi mit 20 Lkw auf den Weg - ob weitere folgen werden, blieb offen.

Genf, Kairo (epd). Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas haben am Wochenende erste Hilfslieferungen den Gaza-Streifen erreicht. Ein Konvoi mit 20 Lastwagen brachte am Samstag laut dem UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths Hilfsgüter in das Gebiet. Der Transport erfolgte über den Grenzposten Rafah zwischen Ägypten und Gaza. International wurde die Hilfslieferung begrüßt, über deren Freigabe tagelang verhandelt worden war. Am Sonntag blieb der Grenzübergang nach Angaben eines Sprechers des UN-Welternährungsprogramms (WFP) jedoch zunächst wieder geschlossen.

Die Hilfsgüter wurden Griffiths zufolge vom ägyptischen Roten Halbmond und den Vereinten Nationen bereitgestellt. Der Palästinensische Rote Halbmond sollte die Waren mit Unterstützung der UN in Empfang nehmen. In dem Konvoi befanden sich auch vier Lastwagen mit Gütern der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Darunter seien Trauma-Medikamente und Medizin zur Behandlung chronischer Krankheiten, teilte die WHO mit.

Über die Hilfslieferungen war tagelang verhandelt worden. Die Lkw hatten seit mehreren Tagen auf der ägyptischen Seite auf die Fahrerlaubnis gewartet. US-Präsident Joe Biden hatte nach seinem Besuch in der Region erklärt, er und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hätten sich auf die Öffnung von Rafah geeinigt. Auch UN-Generalsekretär António Guterres schaltete sich persönlich in die Verhandlungen ein.

Am Samstag zeigte Griffiths sich zuversichtlich, dass die Lieferung der Beginn einer dauerhaften Hilfe für die 2,3 Millionen Menschen im Gaza-Streifen werde. Nach dem Beginn der Feindseligkeiten habe die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gaza-Streifen ein katastrophales Ausmaß erreicht, erklärte er.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte die Hilfslieferungen. Die Menschen in Gaza bräuchten Wasser, Nahrung und Medikamente, erklärte Scholz auf der Internetplattform X, ehemals Twitter. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs sei ein wichtiger erster Schritt, der das Leid unschuldiger Menschen lindern werde.

Bei dem Nahost-Gipfel in Kairo dankte Guterres Ägypten. Es brauche eine kontinuierliche Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza, sagte der UN-Generalsekretär.

Derweil forderten UN-Organisationen eine humanitäre Waffenpause. Mehr als 1,6 Millionen Menschen im Gaza-Streifen seien dringend auf Hilfe angewiesen, hieß es in einer Erklärung des Kinderhilfswerks Unicef, des Welternährungsprogramms, der WHO sowie des UN-Entwicklungsprogramms UNDP und des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. Die Krankenhäuser in dem Gebiet seien überlastet und es werde immer schwieriger an Lebensmittel zu kommen.

Am 7. Oktober hatte die Hamas, die Gaza beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, etliche Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit dem heftigen Beschuss Gazas und der Abriegelung des Gebietes.