Hamburg (epd). Wegen eines mutmaßlich vereitelten Sprengstoffanschlags in Schweden müssen sich zwei syrische Brüder (29 und 24 Jahre) von Montag an vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg verantworten. Der mutmaßlich geplante Anschlag auf eine schwedische Kirche sei radikal-islamisch motiviert gewesen, teilte die Pressestelle der Staatsanwaltschaften am Freitag in Hamburg mit. (AZ: 3 St 2/23)
Der ältere Bruder soll den Anschlag seit Frühjahr geplant haben. Im April soll er gegenüber einem Angehörigen des dem „Islamischen Staat“ (IS) nahen Al-Saqri-Instituts für Kriegswissenschaften seine Pläne erläutert haben, denen zufolge er eine Vielzahl von Menschen habe töten und verletzen wollen. Der Mann habe damit mutmaßlich auf Koran-Verbrennungen in Schweden reagieren wollen.
Der 29-Jährige aus Hamburg muss sich den Angaben zufolge wegen des Vorwurfs der versuchten mitgliedschaftlichen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland, der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie Terrorismusfinanzierung verantworten. Sein 24-jähriger Bruder aus Kempten (Allgäu) müsse sich wegen des Verdachts der Unterstützung einer solchen Vereinigung sowie der Beihilfe zur Terrorismusfinanzierung verantworten. Die beiden Männer befinden sich in Untersuchungshaft.
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung sei der ältere Bruder bereits im Besitz von zwei Kilogramm Harnstoffdünger und Zitronensäure gewesen. Zudem habe er die Lieferung eines im Internet bestellten Bleichmittels mit hohem Carbamidperoxidgehalt erwartet. Mit diesen Komponenten hätte der Angeschuldigte zusammen mit weiteren Stoffen einen Sprengsatz herstellen können, hieß es. Allerdings seien seine Anschlagspläne bis dahin noch sehr vage geblieben.