Berlin (epd). Die beruflichen Fehlzeiten haben 2022 bei AOK-Versicherten bundesweit einen Höchststand erreicht. Nach dem Mittwoch vorgestellten Fehlzeiten-Report verzeichnete die Krankenkasse im vergangenen Jahr 216,6 Krankmeldungs-Fälle je 100 erwerbstätiger Versicherten. In den Jahren 2012 bis 2021 waren es durchschnittlich 159,7 Fälle.
Dieser Anstieg um mehr als 30 Prozent sei vor allem durch Atemwegserkrankungen verursacht worden ist, auch infolge der Corona-Pandemie. Sie schlugen 2022 mit 86,5 Krankschreibungen je 100 Versicherten zu Buche, im Jahr davor waren es 36,3 Fälle.
Auch die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen erreichten 2022 ein Hoch. Sie sind der Statistik zufolge seit 2012 um 48 Prozent gestiegen. Wie die AOK erläuterte, gehen psychische Erkrankungen mit besonders langen Fehlzeiten einher. Von den Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen waren 2022 vor allem Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen betroffen. Bei den dort Beschäftigten entfielen 14 Prozent aller Fehltage auf psychische Erkrankungen. An zweiter Stelle standen die Branchen „Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung“ und „Banken/Versicherungen“ mit jeweils 13 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt lag bei zehn Prozent.
Eine im Auftrag der AOK im Februar 2023 vorgenommene repräsentative Befragung bestätige die Zunahme psychischer Beschwerden unter Arbeitnehmern, hieß es weiter. Die am häufigsten genannten arbeitsbezogenen Beschwerden seien Erschöpfung, Wut, Verärgerung und Lustlosigkeit. Ein Vergleich mit Befragungsdaten aus den Jahren 2020 bis 2022 zeige, dass arbeitsbezogene Beschwerden seit Beginn der Pandemie zugenommen haben.