Bevölkerungsmonitor: Alleinerziehende am unzufriedensten

Bevölkerungsmonitor: Alleinerziehende am unzufriedensten
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erhebt regelmäßig das subjektive Wohlbefinden der Menschen in Deutschland. Hinten landen diesmal Singles mit Kindern und Personen der zweiten Zuwanderungsgeneration.

Wiesbaden (epd). Alleinerziehende und Menschen der zweiten Zuwanderungsgeneration sind in Deutschland eher unzufrieden. Der aktuelle Bevölkerungsmonitor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), basierend auf repräsentativen Daten, sieht beide Gruppen vergleichsweise weit hinten. Der aktuelle Monitor habe sich gezielt mit den Rändern der Verteilung des Wohlbefindens befasst, sagte die BiB-Direktorin Katharina Spieß am Donnerstag in Wiesbaden. Dies könne der Politik Anhaltspunkte zum Handeln geben.

Singles mit Kindern ordneten im Bevölkerungsmonitor auf einer Skala von 0 bis 10 ihre Zufriedenheit mit durchschnittlich 5,9 Punkten ein. Weit mehr als die Hälfte von ihnen (57 Prozent) sagte auch absolut am häufigsten, wenig zufrieden zu sein. Der Mittelwert der Bevölkerung in Deutschland lag bei 6,9 Punkten. Paare mit und ohne Kinder waren durchschnittlich sehr zufrieden (Mittelwert von 7,0, absoluter Anteil an wenig Zufriedenen von 31 Prozent).

Das Geschlecht wirkte sich den Daten zufolge kaum auf die Zufriedenheit aus. Männer wie Frauen gaben ihre Zufriedenheit mit einem Mittelwert von 6,9 an. Mit Anfang 30 war das Wohlbefinden demnach besonders hoch (Männer im Alter von 33 Jahren bei 7,0, Frauen im selben Alter bei 7,1). Die jüngere Generation erwies sich als deutlich unzufriedener (6,7 bei Männern wie Frauen im Alter von 18 Jahren).

Menschen der zweiten Zuwanderungsgeneration sind ebenfalls im Durchschnitt unzufriedener (Mittelwert von 6,5). Bei Einwanderern der ersten Generation lag dieser Wert bei 6,8. Nico Stawarz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am BiB, sagte, dieser Unterschied könnte dadurch zustande kommen, dass Personen der ersten Generation sich eher mit Menschen aus ihren Herkunftsländern vergleichen. „Personen der zweiten Generation vergleichen sich dagegen eher mit anderen Menschen in Deutschland“, erläuterte er.

Akademikerinnen und Akademiker waren mit einem Mittelwert von 7,2 zufriedener als Menschen ohne Hochschulabschluss (6,8). Erwachsene Kinder sind auch weniger zufrieden, wenn ihre Eltern einen geringen Bildungsabschluss haben.

Die Datengrundlage ist das Familiendemografische Panel (FReDA), für das im Jahr 2021 rund 30.000 Personen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren repräsentativ befragt wurden. Aus anderen Datensätzen wisse man, dass ältere Menschen eine noch höhere Lebenszufriedenheit hätten, sagte BiB-Direktorin Spieß, doch seien deren Daten nicht direkt vergleichbar.

Laut Spieß ist die in den Daten abgebildete Lebenszufriedenheit durch die Corona-Pandemie etwas nach unten verschoben. „Wir wissen aber, dass die Werte, die wir hier haben, tendenziell auch schon vor Corona vorzufinden waren“, sagte sie.