Augsburg (epd). Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wendet sich gegen eine Unterscheidung Geflüchteter nach Herkunft. Weil die Menschen aus der Ukraine aus demselben kulturellen und religiösen Raum stammen, seien sie in der EU mit offenen Armen empfangen worden. „Dass wir uns dagegen hartherzig gegenüber Syrern oder Afghanen zeigen, will mir nicht in den Kopf“, sagte Juncker der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag).
„Ich bin gegen diese Zweiteilung der Flüchtlinge“, sagte der Christdemokrat aus Luxemburg und fügte hinzu: „Wenn ein Muslim aus Syrien wegläuft, weil seine Frau vergewaltigt und seine Kinder getötet wurden, ist das ein Asylgrund derselben Qualität wie die Gründe, auf die die Ukrainer zurecht verweisen.“
Der Schlüssel, um die Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Menschen in Europa zu lösen, liege im Internationalen. „Wir müssen es hinkriegen, dass die Herkunftsländer bereit sind, nicht Asylberechtigte wieder zurückzunehmen. Das ist eine schwierige Kiste, weil sich die meisten dieser Staaten weigern“, sagte Juncker, der von 2014 bis 2019 an der Spitze der EU-Kommission stand.