Baugewerkschaft fordert Sondervermögen für Sozialwohnungen

Baugewerkschaft fordert Sondervermögen für Sozialwohnungen

Frankfurt a.M., Essen (epd). Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert im Kampf gegen Wohnungsnot ein Umsteuern der Wohnungsbaupolitik. Allein für den sozialen Wohnungsbau seien 50 Milliarden Euro an Fördergeldern bis zum Ende dieser Legislaturperiode notwendig, sagte der Bundesvorsitzende der IG Bau, Robert Feiger, am Mittwoch in Frankfurt am Main. Nur so könne es gelingen, die 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen, die sich die Ampel-Koalition vorgenommen habe.

Nach Prognosen einer von der IG-Bau beauftragten Studie würden die Job-Center in diesem Jahr mehr als 20 Milliarden Euro für die Kosten der Unterkunft ausgeben, erklärte die Gewerkschaft. Im vergangenen Jahr betrugen die Kosten der Studie zufolge 18,2 Millionen Euro. Demnach hätten die Job-Center von Januar bis Mai dieses Jahres bundesweit im Schnitt bereits 1,69 Milliarden Euro pro Monat für die Kosten der Unterkunft ausgegeben, um Empfänger von Bürgergeld bei der Kaltmiete sowie bei den Neben- und Heizkosten zu unterstützen. Das seien im Durchschnitt monatlich knapp 250 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Über die Studie des Pestel-Instituts in Hannover hatten zuerst die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Dienstag) berichtet.

Der Mangel an Wohnraum zwinge den Staat, „bei den Sozialausgaben immer tiefer in die Tasche zu greifen“, erklärte Feiger. Hier räche sich eine über Jahrzehnte „falsch gelaufene Wohnungsbaupolitik“. Es fehlten mehrere Millionen bezahlbare Wohnungen. Statt immer größer werdende Summen wegen steigender Mieten zu bezahlen, müsse der Staat Geld in die Wohnungsbauförderung stecken, erklärte Feiger. Allein mit den 20 Milliarden Euro, die die Job-Center in diesem Jahr ausgeben würden, ließe sich der Neubau von 180.000 Sozialwohnungen fördern.