Flüchtlingsbehörde: Fast alles in Niedersachsen belegt

Flüchtlingsbehörde: Fast alles in Niedersachsen belegt

Osnabrück (epd). Niedersachsen hat offenbar Probleme, weitere Flüchtlinge unterzubringen. Das Land nehme aktuell etwa 1.300 Menschen pro Woche auf, die Kapazitäten an den Standorten des Landes seien aber erschöpft, sagte der Präsident der Landesaufnahmebehörde, Klaus Dierker, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch): „Wir verfügen derzeit über 10.000 Plätze. Fast alle sind belegt.“ Jedoch stehe das System nicht kurzfristig vor einem Kollaps, betonte er. Im November und Dezember gingen die Zahlen erfahrungsgemäß aufgrund des schlechten Wetters auf den Flüchtlingsrouten, etwa auf dem Mittelmeer, zurück.

An bestehenden Standorten des Landes kämen nun wieder Zelte zum Einsatz. Büros, Lager und andere Räumlichkeiten würden zu Schlafräumen umfunktioniert. „Wir nutzen an den Standorten alle Möglichkeiten, die wir haben, um Obdachlosigkeit zu vermeiden“, sagte Dierker. Auf die Frage, ob es noch möglich sei, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, räumte der Behördenchef ein: „Da muss ich ganz ehrlich sein: Wir sind an der Grenze. Wir müssen Kompromisse machen.“

Die Suche nach neuen Standorten für die Aufnahmebehörde sei schwierig. „Die breite Bereitschaft zu unterstützen, wie wir sie 2015 erlebt haben, ist nicht mehr erkennbar.“ Zwar engagierten sich nach wie vor viele Menschen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. „Aber für die breite Bevölkerung gilt das nicht mehr“, sagte der Chef der Landesaufnahmebehörde.