Köln (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht in der Weltkirche weiterhin Defizite bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Weltweit sei die Frage der Verantwortung noch lange nicht so bearbeitet worden wie in Deutschland, sagte Bätzing am Mittwoch im Deutschlandfunk. Das Thema müsse die am Vormittag in Rom beginnende Weltsynode stärker in den Fokus rücken.
Bätzing betonte: „Ich habe niemals irgendetwas vertuscht.“ Wem der Vorwurf gemacht werde und bei denen er zu belegen sei, „die müssen Konsequenzen ziehen“. Über das Thema Missbrauch müsse in den kommenden vier Wochen in Rom geredet werden. „Hier darf sich die Synode nicht wegducken“, sagte der Limburger Bischof.
Katholische Bischöfe, Ordensvertreter und Laien aus aller Welt diskutieren in Rom über die Zukunft der katholischen Kirche. Mit dem Treffen startet die dritte Phase der Weltsynode, die Papst Franziskus im Herbst Oktober 2021 eröffnet hatte. Die 365 Teilnehmer des Treffens werden über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre und die Zukunft des Priesteramtes beraten.
Bätzing erwartet unter anderem Auseinandersetzungen über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, die neben anderen die katholische Kirche in Deutschland anstrebt. Für „sehr konservativ ausgerichtete Kreise in der Kirche“ sei das eine Provokation. „Das ist ein echtes Konfliktthema für die Kirche“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz: „Jetzt gilt es, brüderlich, geschwisterlich miteinander zu ringen, aufeinander zu hören und, wenn es sein muss, auch zu streiten.“
Die Gespräche dauern bis zum 29. Oktober. Ergebnisse und Beschlüsse werden allerdings erst nach dem zweiten Teil der Bischofssynode erwartet. Dieser ist für Herbst 2024 geplant und soll den Abschluss der vierjährigen Weltsynode bilden.