Bad Sachsa (epd). Nach einer Zusage des Bundes über finanzielle Förderung kann das geplante Erinnerungszentrum „Kinder des 20. Juli“ im niedersächsischen Bad Sachsa voraussichtlich realisiert werden. Geplant seien die Errichtung eines Museums und einer Gedenkstätte mit einem „Platz der Erinnerung“, einem „Baum der Hoffnung“ und einem Buchladen, sagte Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade (FDP) am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Quade zufolge gibt der Bund rund 1,1 Millionen Euro für die Erinnerungsstätte.
Im Sommer 1944 hatten die Nationalsozialisten 46 Mädchen und Jungen in ein Kinderheim im Borntal bei Bad Sachsa am Südrand des Harzes verschleppt. Die Väter der Kinder und Jugendlichen waren am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligt und zum Tode verurteilt worden, oder waren Anhänger des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Alle betroffenen Kinder erhielten neue Namen, Geschwister wurden häufig getrennt. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollten die 18 bis dahin in Bad Sachsa verbliebenen Kinder ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht werden. Ein Luftangriff verhinderte dies jedoch.
Die drei historischen Gebäude im Borntal, in denen die Kinder interniert waren, stehen noch. Die Stadt Bad Sachsa habe nun die „einmalige Chance“, eines dieser Objekte zu erwerben, sagte Quade. Die entsprechende Förderung durch den Bund helfe bei diesem Vorhaben. Es handele sich dabei um ein Projekt von nationaler Bedeutung, das anlässlich des 80. Jahrestages schnellstmöglich umgesetzt werden sollte.