Essen, Berlin (epd). Die große Mehrheit der Deutschen zeigt sich mit der Leistung der Bundesregierung im Kampf gegen Lebensmittel-Verschwendung unzufrieden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des WWF Deutschland, die am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde. Demnach erklärten 71,8 Prozent von bundesweit rund 2.500 Befragten, die Ampel-Koalition tue nicht genug, um die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren.
Nur 12,8 Prozent finden den Einsatz der Bundesregierung ausreichend, 15,4 Prozent äußerten sich unentschieden. Über die Umfrage hatten zuerst die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag) berichtet. Nach Medienangaben landen jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland im Müll. 59 Prozent davon fallen in Haushalten an.
Der WWF fordert von der Bundesregierung eine gesetzliche Verpflichtung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen mit messbaren Zielen für die Wirtschaftsakteure. Dazu gebe es seit 2021 einen Beschluss des Bundesrats. Außerdem müsse die Bundesregierung dringend bei der Datenlage nachbessern, um vor allem auf den frühen Stufen der Produktions- und Lieferkette „die Dunkelziffer der Verschwendung“ zu ermitteln.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) kündigte in den Funke-Zeitungen an: „Wir wollen bis 2030 die Lebensmittelabfälle in allen Bereichen halbieren.“ Weniger Lebensmittel zu verschwenden, sei aktiver Klimaschutz, gut für den Geldbeutel und „nicht zuletzt Einsatz gegen den Hunger in der Welt“, sagte er.
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hatte vom 12. bis 15. September rund 2.500 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren online zum Thema Lebensmittelverschwendung befragt.