Rom (epd). Über die humanitären Korridore der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio und weiterer kirchlicher Organisationen sind bislang rund 6.500 Flüchtlinge auf legalem Weg nach Europa gelangt. 2.650 von ihnen seien nach Italien gekommen, teilte am Dienstag in Rom die Gemeinschaft Sant’Egidio mit, die die Korridore gemeinsam mit dem Bund der Evangelischen Kirchen in Italien und der Waldenserkirche eingerichtet hat. Zuletzt reisten am Dienstagmorgen 48 syrische Flüchtlinge, darunter 18 Minderjährige, auf diesem Weg nach Italien ein.
Die humanitären Korridore bestehen seit Februar 2016. Das Projekt ist mit der italienischen Regierung abgestimmt und wird in Zusammenarbeit mit dem Innen- und dem Außenministerium in Rom koordiniert.
„Während Millionen Menschen vor Krieg, Hunger, Diskriminierung und Klimawandel fliehen und auf der Suche nach einer Zukunft riskieren, Opfer von Menschenhändlern zu werden, zeigt Italien sein gastfreundliches Gesicht“, sagte Marco Impagliazzo, Präsident von Sant’Egidio. Die humanitären Korridore zeigten die positive Synergie einer Zusammenarbeit zwischen Institutionen, dem Staat und der Zivilgesellschaft.
Die Geflüchteten müssen nach Angaben von Sant’Egidio nach ihrer Ankunft nicht in eines der Aufnahmelager, sondern kommen sofort bei Familien oder in Einrichtungen zivilgesellschaftlicher Institutionen unter. Die am Dienstag in Rom angekommenen Syrerinnen und Syrer würden in elf italienischen Regionen unterkommen, teils bei Verwandten, die bereits früher über diesen Weg nach Italien gekommen sind, teils bei italienischen Familien. Durch die persönlichen Kontakte mit Einheimischen bestehe so die Möglichkeit, sich schneller einzuleben, Arbeit zu finden und die Kinder im Schulsystem zu integrieren.
Die katholische Laiengemeinschaft Sant’Egidio wurde 1968 in Rom gegründet. Nach eigenen Angaben gehören ihr etwa 60.000 Mitglieder in 70 Ländern an. Die Ziele der Gemeinschaft sind das gemeinsame Gebet, das Engagement für Arme und für den Frieden.