Genf (epd). Kinder leiden laut dem Hilfswerk Unicef am stärksten unter der schweren Gewalt in Mali. Dutzende Minderjährige seien alleine in diesem Monat im Norden und in der Mitte des westafrikanischen Krisenlandes getötet worden, sagte der Unicef-Beauftragte in Mali, Pierre Ngom, am Dienstag in Genf.
Eine Million Kinder unter fünf Jahren sei vom Hunger bedroht, zudem seien sie durch Krankheiten wie Polio und Masern gefährdet. Kurz vor Beginn des Schuljahres 2023/2024 seien mehr als 1.500 von 9.000 Schulen nicht in Betrieb, teilweise wegen der Unsicherheit. Insgesamt seien eine halbe Million Kinder von dem drohenden Unterrichtsausfall betroffen.
Nur in einem friedlichen Land könnten alle Kinder zur Schule gehen, vollständig geimpft werden, vor schweren Verletzungen geschützt werden und frei von Hunger leben. In Mali erobern islamistische Gruppen immer mehr Gebiete. Sie greifen Dörfer und Städte an, viele Menschen fliehen vor der Gewalt und den unhaltbaren Lebensbedingungen.
Die malische Militärregierung hatte die Vereinten Nationen im Juni aufgefordert, ihre Stabilisierungsmission Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, abzuziehen. Seit Juli werden die kleineren Militärbasen an die malische Armee übergeben. Bis zum Jahresende sollen alle rund 13.000 Soldatinnen und Soldaten abgezogen sein. Die malische Armee setzt derweil auf die Zusammenarbeit mit der russischen Söldnerfirma Wagner.