Hannover, Hamburg (epd). Ältere Menschen sehen sich einer Studie zufolge bei der Kreditvergabe durch Banken zunehmend diskriminiert. Das ergibt sich aus einer Untersuchung des Instituts für Finanzdienstleistungen, über die das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag) berichtete. Bei der Vergabe von Konsum- und Immobilienkrediten liegt die Altersgrenze der Studie zufolge im Schnitt bei 67 Jahren.
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Kunden bei 100 Banken bestätigten die Existenz von Altersgrenzen bei der Vergabe von Konsumkrediten. Fast Dreiviertel (71 Prozent) bestätigten dies bei Immobilienkrediten.
Eine weitere Ursache für altersbedingte Benachteiligungen stellen demnach Filialschließungen dar. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Teilnehmenden gaben an, dass Filialen geschlossen worden seien, meist im ländlichen Raum. Vor allem für ältere Kreditnehmende sei damit der Zugang zu Beratung erschwert. Auch aufgrund der zunehmenden Digitalisierung würden Kreditanträge von älteren Personen zum Teil ohne individuelle Prüfungen abgelehnt.
„Die Studie ist ein Warnsignal, weil sie zeigt, dass ältere Menschen oft pauschal keine Kredite mehr bekommen“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, dem „RedaktionsNetzwerk“. Dies könne unter anderem dazu führen, dass viele ältere Hausbesitzende, die etwa ihre Heizung erneuern müssten, ernsthafte Probleme bekämen. Ataman schlug vor, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zu ändern, um pauschale Ablehnungen von Krediten wegen des Alters künftig zu verhindern.